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Säure+ im Feld

Emissionen senken - Effizienz steigern

Großes Interesse an der Ansäuerungstechnik in Baden-Württemberg

Am Freitag, den 15. September war es so weit: der erste Feldtag des Landwirtschaftlichen Zentrums (LAZBW) Aulendorf im Rahmen des Gülleansäuerungsprojektes „Säure+ im Feld“ stand an. 50 interessierte Besucher mit überwiegend landwirtschaftlichem Hintergrund haben sich dazu auf einer Grünlandfläche mit angelegtem On-Farm-Versuch des Lohnbetriebes Hecht bei Bad Wurzach-Wengenreute eingefunden, um sich über den Stand des Projektes zu informieren und die Technik zur Gülleansäuerung in Augenschein zu nehmen.
Nach einer grundlegenden Hinführung zum Thema Ansäuerung von Gülle durch Jörg Messner (LAZBW) referierte Maximilian Bosler (LAZBW) in einem informativen Vortrag über die Idee des Projektes und die Vorteile der Ansäuerung und beantwortete damit Fragen wie „Warum macht die Ansäuerung von Gülle Sinn?“ und „Wie funktioniert die Ansäuerung von Gülle prinzipiell?“
Anschließend erklärte Esra Schüle (Fa. Vogelsang) den Interessierten, was die verfahrenstechnischen Hintergründe der Gülle-Ansäuerung sind und wie das verwendete SyreN System funktioniert. Bei der Erwähnung des Neupreises des SyreN-Systems konnte man einige kritische Gesichter im Publikum erkennen.

Nachdem Herr Schüle mit seinen Ausführungen fertig war, konnten die Teilnehmenden auch noch die Ausbringung von angesäuerter Gülle begutachten. Optisch fielen den Meisten dabei nur geringe Unterschiede zwischen der angesäuerten Bahn und der nicht angesäuerten Bahn auf. Glücklicherweise verbesserte sich das Wetter auch unverhofft, sodass die anschließende Gasmessung tatsächlich starke Unterschiede zwischen angesäuerter Gülle und nicht angesäuerter Gülle zeigen konnte. Die durchgeführte Ad-hoc Gasmessung der austretenden Gase bestätigte und zeigte, dass die NH3 Konzentrationen sich von der angesäuerten zur nicht angesäuerten Bahn von 12 ppm (parts per million) zu 3 ppm deutlich reduzierte.

In der Diskussionsrunde kamen noch verschiedene Fragen auf wie bspw. „Kann durch das Umrüsten auf Ansäuerungstechnik die verpflichtende Installation von bodennaher streifenförmiger Gülleausbringung (Schleppschlauch/Schleppschuh) vermieden werden?“ und „Wie viel Kosten pro ausgebrachtem m3 entstehen?“, aber auch, inwieweit die Anwendung der Gülleansäuerung konform mit Vorschriften von Biologischen Anbauverbänden einhergeht. Hier wurde klar, dass es noch einige Grauzonen gibt; so gibt es bei den Biologischen Verbänden bisher wohl keine eindeutige Regelung zu dem doch recht neuen Thema Gülleansäuerung, wobei aufgrund der verwendeten anorganischen Schwefelsäure davon auszugehen ist, dass diese Technik keine Zulassung für die biologische Landwirtschaft bekommt.
Insgesamt kann man also sagen, dass durch die Methode der Ansäuerung von Güllen und Gärresten eine deutliche Düngewertsteigerung des betriebseigenen Wirtschaftsdüngers erreicht werden kann, und bei richtiger Anwendung ein ökologischer und ökonomischer Nutzen generiert wird. Allerdings ist der technische und logistische Aufwand nicht unerheblich, so dass das Verfahren eher für die überbetriebliche Mechanisierung in Frage kommen wird, und es gerade im süddeutschen Raum schwer sein wird, die Technik in der kleinstrukturierten Landwirtschaft zu etablieren.

Autor: Maximilian Bosler, LAZBW

Bilder: Maximilian Bosler, LAZBW