Rückblick - Das erste Versuchsjahr in Niedersachsen ist beendet
Die On-Farm-Versuche auf den Modellbetrieben wurden in randomisierten Blockanlagen geplant und mit praxisüblicher Technik angelegt. Die zu vergleichenden Varianten, mit und ohne Säure wurden in vierfacher Wiederholung über die Fahrgassen angelegt. Die Größe der Anlage, sowie die Anzahl an Wiederholungen war von der Flächengröße, sowie von der auf dem Projektbetrieb vorhandenen Arbeitsbreite abhängig. Beerntet wurde mit der betriebseigenen Technik, wodurch die beerntete Fläche von der Schneidwerksbreite abhängig war. Dabei wurde zur Datenerhebung ein Kerndrusch links und rechts der Fahrgasse durchgeführt, um Fahrgassen- und Randeffekte auszuschließen. Neben der Herausforderung einer möglichst genauen Beerntung der Versuche, spielte die Abfuhr und Wiegung einzelner Parzellen eine ebenso große Rolle. Jede Variante und Wiederholung wurde einzeln mittels geeichter Waage gewogen, anschließend beprobt und die Inhaltsstoffe im Labor analysiert.
Aufgrund der Witterungsverhältnisse und in Teilen erst späten Befahrbarkeit der Versuchsflächen, konnten einige Versuchsstandorte erst Ende März vollständig angelegt werden. Kühle Temperaturen und geringe Globalstrahlung boten während und nach der Ausbringung optimale Bedingungen, um flüssigen Wirtschaftsdünger zu applizieren. Die zunächst geringere Nährstoffumsetzung in Form von Mineralisation, führte im weiteren Vegetationsverlauf dennoch zu einer guten Wirksamkeit der angesäuerten, als auch nicht angesäuerten Variante. Daher wurde ein überwiegend gleiches Ertragsniveau beider Varianten erreicht.
Der oftmals vorgebrachte Kritikpunkt, dass der Boden durch die Ansäuerung mit Schwefelsäure versauert, kann unter Betrachtung des pH-Wertes auf allen Versuchsstandorten in Niedersachsen nach dem ersten Versuchsjahr nicht bestätigt werden. Außerdem konnte, entgegen der Beschreibungen in der Literatur, keine bessere P-Verfügbarkeit durch Pflanzen- oder Bodenanalysen festgestellt werden. Für eine fundierte Aussage zu Erträgen und Wirksamkeit sind unbedingt weitere Versuchsjahre abzuwarten. Die hier angesprochenen einjährigen Ergebnisse können bestenfalls einen ersten Eindruck vermitteln.
Begleitend über die erste Vegetationsperiode wurde bei Feldtagen und Versuchsbesichtigungen das Vorhaben vorgestellt und die Technik demonstriert. Neben Landwirten waren ebenso interessierte Schüler aus Meister- und Berufsschulklassen bei den Betrieben vor Ort, um die Vor- und Nachteile der Technik zu diskutieren. Zusätzlich wurden zur Demonstration der Technik Adhoc-Messungen durchgeführt, um Emissionsminderungseffekte zu erfassen. Hierbei konnten Reduktionen der Ammoniakemissionen von 60 – 75 % festgestellt werden.