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Säure+ im Feld

Emissionen senken - Effizienz steigern

2023 – So ist das erste Jahr im MuD Säure+ im Feld gelaufen und was planen wir für 2024?

Wir schauen einmal zurück und betrachten das erste Projektjahr 2023. In allen teilnehmenden Regionen konnten die geplanten Investitionen in die Technik getätigt werden, Betriebe wurden gefunden und auch das Anlegen der Versuche und Demonstrationsstreifen klappte ohne größere Schwierigkeiten. Lediglich das Wetter hat uns vor Herausforderungen gestellt. Der viele Regen zum Jahresbeginn und die dadurch schlechte Befahrbarkeit der Flächen verzögerte in einigen Regionen den Start der Versuche. Im Frühjahr und Sommer hat dann der Regen gefehlt und vor allem in den Grünlandversuchen zu deutlich geringeren Erträgen und teilweise zum Ausscheiden von geplanten Grünlandversuche geführt. Mit Blick auf die Ernte der Ackerbaukulturen kam dann zu viel des zuvor schmerzlich vermissten Regens und wieder war die Befahrbarkeit der Flächen ein Problem. Dass es trotz allem keine Probleme bei der aufwendigen Beerntung der Versuche gab zeigt, dass die teilnehmenden Landwirte motiviert sind und zusammen mit den Regionalkoordinatoren eine tolle Arbeit leisten. Insgesamt kann man festhalten, dass der Erfolg des ersten Projektjahres maßgeblich an der Zusammenarbeit der Regionalkoordinatoren mit den Landwirten und Lohnunternehmen sowie der gegenseitigen Unterstützung liegt. Diesen Erfolg sehen wir auch in ersten Ergebnissen. Da es sich um einjährige Ergebnisse handelt, werden an dieser Stelle noch keine  Grafiken gezeigt, die Ergebnisse aber beschrieben. 

2023 wurden an 20 Standorten On-Farmversuche in Ackerbaukulturen durchgeführt und an 18 Standorten wurden On-Farm Versuche und Demonstrationsanlagen im Grünland angelegt. Da die Datengrundlage im Grünland nur mit On-Farm Versuchen im Jahr 2023 sehr gering war, wurden an dieser Stelle auch die Demonstrationsanlagen, in denen eine Beerntung stattgefunden hat mit betrachtet. Sowohl in den Ackerbaukulturen, als auch im Grünland wurden an 75 % der betrachteten Standorte positive Ertragsveränderungen bei der Variante mit Säureeinsatz erzielt. Ein Großteil dieser positiven Ergebnisse in den Ackerbaukulturen bewegte sich zwischen Ertragssteigerungen von 0,2 – 2,5 %. Die Witterungsbedingungen im Jahresverlauf sowie die Ergebnisse der Bodenanalysen nach der Ernte deuten darauf hin, dass die Stickstoffnachlieferung aus dem Boden vielerorts hoch und die Stickstoffversorgung der Kulturen dort somit auch ohne Ansäuerung günstig war. Dadurch hatte die Säure oft nur eine geringe aber dennoch meist positive Wirkung auf den Ertrag der Kulturen.

Die Ammoniakgasmessungen, die im Rahmen von Feldtagen und Versuchsanlagen durchgeführt wurden zeigten, dass trotz allem die Ammoniakemissionen bei einer pH-Wert Absenkung auf 6,4 um 60 – 75 % gesenkt werden konnten. Bei einigen Feldtagen bewegten sich die Messungen auf einem sehr geringen Niveau, was u.a. an der Witterung oder einem geringen Ausgangs-pH-Wert der Gülle lag.

Auf Grund der oben beschriebenen Witterungsverhältnisse im Jahr 2023 war in einigen Fällen Wasserknappheit der limitierende Faktor für den Versuch. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bedingungen des ersten Feldversuchsjahrs ungünstig waren, um das Potenzial der Ansäuerungstechnik angemessen darzustellen, wenn auch leichte Ertragseffekte sowie die Emissionsmessungsergebnisse den Nutzen des Systems zeigten. Zu diesem Zeitpunkt müssen alle Ergebnisse entsprechend mit Vorsicht betrachtet werden. Am Ende muss jedes Einzelergebnis entsprechend bewertet werden und nach drei Versuchsjahren kann eine Empfehlung für den Säureeinsatz und -umgang aus den Ergebnissen abgeleitet werden.

Da der Umgang mit der Säure und die Säurelogistik beim Einsatz der Technik eine entscheidende Rolle spielen, werden wir zudem eine Empfehlung für den sicheren Umgang mit der Säure formulieren. Im ersten Projektjahr konnten wir diesbezüglich bereits einiges an positiven Erfahrungen mit unterschiedlichen Lohnunternehmen und Säurelieferanten sammeln.

Auch für das Jahr 2024 sind standortübergreifend On-Farm-Versuche und Demostreifen in den verschiedenen Kulturen geplant, deren Anlegung bereits im Gange ist. Um den Effekt der Ansäuerung bzw. der dadurch erhöhten Stickstoffausnutzung besser darzustellen, sollen dabei vermehrt Varianten mit reduzierter Düngung betrachtet werden. Wie auch im letzten Jahr wird das Ganze in allen Regionen durch Feldtage mit Technikdemonstrationen begleitet, zu denen wir Sie herzlich einladen – entsprechende Ankündigungen finden Sie unter Veranstaltungen.

Autor: Marie-Lena Hass, LWK-Nds. & Tim Wantulla, LWK-NRW

Graphik: Marie-Lena Hass, LWK-Nds.